Die Schillerschule hat ihren Standort im nördlichen Stadtgebiet in der ehemaligen Ernst-Thälmann-Straße, die 1991 in Dr.-Martin-Luther-Straße umbenannt wurde.
Die Anfänge des Schulwesens gehen bis in das Jahr 1529 zurück. In diesem Jahr fand die erste Kirchenvisitation in Ronneburg statt und es ist auch das Jahr der Gründung einer ersten Schule, einer Knabenschule. Diese Knabenschule bestand aus einem Gebäude auf dem Kirchplatz neben dem Diakonat.
Beim verheerenden Stadtbrand von 1665 brannte dieses Gebäude ebenso mit ab, wie Kirche, Rathaus, Superintendentur und 214 Wohnhäuser. Im Jahr 1819 erwarb die Stadt mit dem damaligen Armenhaus ein Gebäude an der Altenburger Straße.
Im September 1820 zog dort die Knabenschule ein und die bisherige Knabenschule wurde fortan als Mädchenschule genutzt.
Der damalige Rektor Bräger wies bereits im Jahr 1885 auf die unzumutbaren Verhältnisse im Ronneburger Schulwesen hin und forderte in diesem Zusammenhang den Bau eines neuen Schulhauses. Der Schulvorstand musste diese Kritik anerkennen und bildete eine Kommission für den Schulneubau.
Als Grundstück bot sich ein von der Stadt erworbenes Feld des Rödergutes an. Dieses Grundstück, heute Teil der Dr.-Martin-Luther-Straße, lag zwar unmittelbar an der Stadt, aber abseits vom Straßenverkehr. Im April 1887 wurde der Bau ausgeschrieben. Von 13 Angeboten nahm man schließlich das der Architekten Schmidt und Johlige aus Leipzig an, die auch mit der Leitung und Ausführung des Baues beauftragt wurden.
Am 1. Mai 1889 war die Grundsteinlegung und am 21.Sepember des gleichen Jahres fand das Richtfest für das Hauptgebäude statt. Innenausbau, Heizungsinstallation, Bau der Turnhalle und der Toiletten waren die folgenden Arbeiten, so dass am 16. September 1890
Einweihung der Friedrich-Schiller-Schule
Anlässlich des 1oo-jährigen Bestehens der Friedrich-Schiller-Schule blätterte Prof. Dr. Harry Schmidt, in der Schulchronik.
Der Geburtstag des Herzogs von Altenburg, Ronneburg gehörte seit 1826 zum Herzogtum Sachsen-Altenburg, am 16. September 1890 war als Festtag der Schuleinweihung vorgesehen. Am Vormittag dieses denkwürdigen Tages versammelten sich Lehrer, Schüler und Eltern. Man zog festlich gekleidet und froh gestimmt zum Marktplatz. Am Umzug nahmen vom herzoglichen Ministerium Herr Oberschulrat Prof. Dr. Runkwitz und Herr Bezirksschulinspektor Dr. Kirchner teil. Eine Erinnerungsplakette mit dem sächsischen grün-weißen Band und dem Bild der neuen Schule hielt das Ereignis fest. Pünktlich 10 Uhr durchschnitt Prof. Dr. Runkwitz das Ehrenband. In feierlicher Stimmung betraten Schüler, Eltern, Lehrer und Gäste das geräumige neue Schulgebäude. Die Räumlichkeiten wurden besichtigt. Die heute noch vorhandenen Treppen aus gutem Holz erinnern an jenen Tag. Die neue Schule sollte als Bürger- und Mittelschule fungieren. Fünf Klassen waren für die Mittelschule, die übrigen für die Bürgerschule vorgesehen. Die Schülerzahlen pro Klasse lagen bei 40 Schülern. Erwähnt sei, dass auch Schüler der näheren Umgebung Ronneburgs die Mittel- bzw. Bürgerschule besuchten. Nun sei uns ein Blick in einen ehemaligen Klassenraum gestattet: Vorn war ein einstufiges Podium; dort stand ein Katheder und ein Stuhl für den Lehrer. So konnte er die ganze Klasse überblicken, waren doch meist 40-45 Schüler im Raum. Ein weißemaillierter Spucknapf stand in der Ecke. Ein eisernes Waschgestell mit Schüssel und Krug stand daneben. Die Schüler saßen auf hölzernen Vier- oder Sechsitzerbänken dichtgedrängt. Für die Kleidung der Schüler waren an der meist grünfarbenen Sockelwand hölzerne oder eiserne Kleiderhaken angebracht. Der ehemalige eiserne Ofen hatte einer Dampfheizung Platz gemacht. Ein Teil der Lehrmittel stand im Klassenraum, die anderen waren geordnet in einem Lehrerzimmer untergebracht. Eine Stand- oder Drehtafel war vorhanden.
Und die Schulstrafen?
Da gibt es bestimmt Übertreibungen. Oft waren derartige Erscheinungen individuell – auf den jeweiligen Lehrer bezogen – bedingt. Der „Ronneburger Anzeiger“ vermerkte 1896: Der Lehrer ist zur Vornahme empfindlicher körperlicher Züchtigungen durchaus berechtigt. Die Züchtigungen können auch außerhalb der Schule stattfinden. Die Schulzucht kann nur dann Gegenstand eines gerichtlichen Verfahrens werden, wenn eine merkliche oder wesentliche Verletzung des Schülers stattgefunden hat. Man muss bedenken, dass es mancher Lehrer, der bis zu 60 Schüler in einer einklassigen Landschule unterrichtete, wirklich nicht leicht hatte, sich voll durchzusetzen. Doch damals gab es auch schon Lehrer, deren Unterricht oder Persönlichkeit die Schüler ansprach, ohne sich in das Paragraphendickicht der Schulzucht zu verirren.
stattfinden konnte. Eine Erinnerungsplakette hielt das Ereignis fest.
Die Schule fungierte als Bürger- und Mittelschule. In wechselvollen Zeiten erlebte sie den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik und die faschistische Diktatur mit dem Zweiten Weltkrieg. Nach dessen Ende wurde am 1. Oktober 1945 der Schulbetrieb wieder aufgenommen.
Im September 1990 konnte die Schillerschule ihr 100-jähriges Bestehen in einem wiedervereinten Deutschland begehen.
Das Schulgebäude ist ein Backsteinbau, dessen Ostseite die Bildnisse der vier bekannten Persönlichkeiten Luther, Pestalozzi, Comenius und Melanchton trägt.
Seit 1959 und später wieder ab 1994 trägt die Schule den Namen Friedrich Schiller
Zur Schule gehören zwei getrennte Schulhöfe und eine Turnhalle. 1969 erhielt die Schule einen Anbau an der nördlichen Stirnseite.
Mit dem Schuljahr 1991/1992 fungiert die Schule als staatliche Regelschule und beherbergte zeitweise einen Teil des Osterlandgymnasiums.
Mit der Schließung der Regelschule Pölzig 2003, nahm die Schillerschule deren Schüler und einen Teil der Lehrkräfte auf.
Im Jahr 2007 wurde der Schulhof erneuert und ein Gebäude mit Cafeteria errichtet. Im selben Jahr wurde das Förderzentrum aus der Altenburger Straße in die Schule integriert.
Aktuell wird die Turnhalle modernisiert und steht ab dem neuen Schuljahr 2014/2015 wieder dem Sport zur Verfügung.